Das Unbewusste
„Das Mächtigste im Dichter, welches seinen Werken die gute und die böse Seele einbläset, ist gerade das Unbewußte. (…) Wenn man die Kühnheit hat, über das Unbewußte und Unergründliche zu sprechen: so kann man nur dessen Dasein, nicht dessen Tiefe bestimmen wollen.[6]“
„Denn nochmals gesagt: der Mensch, wie jedes lebende Geschöpf, denkt immerfort, aber weiß es nicht. das bewußt werdende Denken ist nur der kleinste Teil: - denn allein dieses bewußte Denken geschieht in Worten, das heißt in Mitteilungszeichen, womit sich die Herkunft des Bewußtseins selber aufdeckt[8]“
„Das Unbewußte ist das eigentlich reale Psychische, uns nach seiner inneren Natur so unbekannt wie das Reale der Außenwelt und uns durch die Daten des Bewußtseins ebenso unvollständig gegeben wie die Außenwelt durch die Angaben unserer Sinnesorgane.[11]“
„Während das persönliche Unbewußte wesentlich aus Inhalten besteht, die zu einer Zeit bewußt waren, aus dem Bewußtsein jedoch entschwunden sind, indem sie entweder vergessen oder verdrängt wurden, waren die Inhalte des kollektiven Unbewussten nie im Bewußtsein und wurden somit nie individuell erworben, sondern verdanken ihr Dasein ausschließlich der Vererbung.“[17]
„Das andere Verbindungsglied ist die Tatsache, dass eine jede Gesellschaft bestimmt, welche Gedanken und Gefühle ins Bewusstsein gelangen dürfen und welche unbewusst bleiben müssen. Genauso wie es einen Gesellschafts-Charakter gibt, gibt es auch ein „gesellschaftliches Unbewusstes“.[33] Dieses bildet sich durch die gemeinsame Verdrängung etwa von Aggressivität, Aufbegehren, Abhängigkeit, Einsamkeit, Kummer und Langeweile, die dadurch als eigene Impulse unbewusst bleiben und durch Ideologien ersetzt werden.[34]“
„Der Begriff „das Unbewusste“ ist tatsächlich irreführend, […] Etwas wie das Unbewusste gibt es nicht; es gibt nur Erfahrungen, deren wir uns bewusst sind, und andere, deren wir uns nicht bewusst sind, das heißt, die uns unbewusst sind. Wenn ich einen Menschen hasse, weil ich vor ihm Angst habe, und wenn ich mir dann meines Hasses, aber nicht meiner Angst vor ihm bewusst bin, so können wir sagen, dass mein Hass bewusst und meine Angst unbewusst ist. Trotzdem aber ruht meine Angst nicht an jenem geheimnisvollen Ort: „dem“ Unbewussten.“[35]
„Vor über 100 Jahren wollten Psychoanalytiker wie Sigmund Freud und Pierre Janet ein neues Menschenbild erschaffen. Viele ihrer Ideen halten einer modernen wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Doch der Einfluss des Unbewussten auf unser Denken und Verhalten ist nicht mehr zu leugnen – und dank der technischen Entwicklung decken Hirnforscher heute Schritt für Schritt die neurobiologischen Mechanismen dahinter auf.“
„The other monists are of less deliquescent frame, and try to break down distinctness among mental states by making a distinction. This sounds paradoxical, but it is only ingenious. The distinction is that between the unconscious and the conscious being of the mental state. It is the sovereign means for believing what one likes in psychology, and of turning what might become a science into a tumbling-ground for whimsies. It has numerous champions, […]“
„Die anderen Monisten wiederum setzen auf einen weniger zerfließenden kognitiven Bezugsrahmen und bemühen sich, die Unterscheidbarkeit zwischen den Geisteszuständen aufzulösen, indem sie eine Unterscheidung vornehmen. Dies klingt paradox, ist aber allzu raffiniert. Unterschieden wird zwischen dem unbewussten und dem bewussten Sein des Geisteszustands. Es stellt das äußerste Mittel dar, um in der Psychologie an das zu glauben was man möchte, und um das, was vielleicht einmal Wissenschaft werden könnte, in einen Tummelplatz für Kindereien zu verwandeln. Es hat zahlreiche Verfechter, […]“
„Und woher ‚käme‘ denn das Bewusstsein, wenn es von irgend etwas ‚kommen‘ könnte? Aus den Dunkelzonen des Unbewussten? Wie können diese Dunkelzonen existieren und woraus gewinnen sie ihre Existenz? Wir können absolut nicht mehr verstehen, wie diese nicht-bewussten Gegebenheiten, die ihre Existenz nicht aus sich selbst gewinnen, fortbestehen und gleichzeitig nicht die Kraft finden, ein Bewusstsein hervorzubringen.“[50]